Waldemar Klempin

23.Mai 2025

Waldemar Klempin – Kfz-Mechaniker, geboren 24.September 1931 in Stolzenhagen/Brandenburg, hingerichtet 2. 11. 1951 in Moskau.

Zuletzt wohnte er in Oderberg/Brandenburg. Klempin stammte aus einer Arbeiterfamilie und war ledig. 1947 trat er in die FDJ ein. Klempin, der als Kfz-Mechaniker in der Werkstatt Fleischer in Oderberg arbeitete, soll in einem Lokal betrunken ein Stalinbild angespuckt haben. Er wurde am 22. 5. 1951 durch den SSD in Oderberg verhaftet. Bei einer späteren Hausdurchsuchung fand das MfS angeblich westliche Propagandaschriften.

Nach den MGB-Ermittlungen hatte Klempin im Januar 1951 in West-Berlin Verbindung zu einem westlichen Geheimdienst aufgenommen, worauf er im März 1951 dann Informationen über die Polizeischule in Erfurt, über die Arbeit der VP in der Stadt, über Parteimitglieder der Polizei und über die Standorte von VP-Wachen sowie einige Dokumentkopien geliefert haben soll.

Gemäß den Ermittlungen berichtete er einen Monat später über die 86 Offiziere und sowjetischen Berater der Polizeischule in Erfurt und leitete Instruktionen im Umgang mit Dienstwaffen sowie Aufnahmefragebögen der SED weiter. Bei seiner Verhaftung führte Klempin angeblich eine Instruktion für das Sammeln von Informationen über die KVP bei sich. Das SMT Nr. 48240 verurteilte Klempin am 29. 8. 1951 wegen Spionage zum Tode durch Erschießen. Das Präsidium des Obersten Sowjets lehnte sein Gnadengesuch am 30. 10. 1951 ab. Das Todesurteil wurde am 2. 11. 1951 in Moskau vollstreckt. Die Militärstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation (GWP) rehabilitierte ihn am 15. 8. 1995.

(„Erschossen in Moskau …“ Die deutschen Opfer des Stalinismus auf dem Moskauer Friedhof Donskoje 1950 –1953. Memorial International, Facts & Files, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und Metropol Verlag, 2020)

Aus den Auskunftsschreiben des DRK-Suchdienstes vom 17. Januar 2023:

Deutlich mehr Informationen finden sich in unseren Akten zu dem von Ihnen gesuchten Waldemar Klempin, *24.09.1931 in Stolzenhagen, Kreis Angermünde.

Er wurde am 22.05.1951 in Oderberg durch den sowjetischen SSD verhaftet – weil er angetrunken ein Stalinbild bespuckt haben soll – und in das Gefängnis Angermünde gebracht.

Nach Aussage von Reinhard Spiegelberg, mit dem er laut dessen Aussage vom 14.07.1956 bis September 1951 in Brest-Litowsk zusammen war, wurde Klempin „wegen angeblicher Spionage für einen Herrn Seifert“ zum Tode in Lichtenberg verurteilt. Das Todesurteil muß wohl bereits am 29.08.1951 in Potsdam gefällt worden sein.

(Waldemar Klempin steht auf der Liste Nr. 8 vom 28.11.1996 lfd.Nr.10011 der Rehabilitierungsunterlagen von durch sowjetische Militärtribunale verurteilte Deutsche (Quelle: Schreiben AA Gz.511-544.10/1 vom 28.11.1996, sowie AA Gz 506-544.10/1 vom 16.10.2001).

Die Tafel der „Letzten Adresse“ für Waldemar Klempin hängt in der

Berliner Str. 89 (Altes Rathaus), Oderberg.