Arthur Jubelt

Arthur Jubelt wurde 1894 in Zeitz (heute Sachsen-Anhalt) geboren. Er trat 1915 während des Ersten Weltkriegs in das Deutsche Heer ein. Nach dem Krieg wurde er ab 1919 an der Grenze zu Litauen stationiert. Er weigerte sich 1920 einen Eid auf die Weimarer Republik abzulegen und quittierte im Rang eines Oberleutnants den Dienst. Anschließend begann er in Tübingen und München Jura und Kunstgeschichte zu studieren. Als 1927 sein älterer Bruder Reinhold starb, sah er sich gezwungen, nach Zeitz zurückzukehren, um den Vater bei der Leitung des örtlichen Zeitungsverlags zu helfen. Als der Vater 1934 starb, übernahm Arthur Jubelt die Verlagsleitung.

Jubelt beteiligte sich aktiv an der Finanzierung von Stiftungen und Vereinen, die sich mit der Kulturgeschichte der Stadt befassten. Als Verleger gab er nicht nur regelmäßig landeskundliche Schriften heraus, sondern organisierte auch Ausstellungen, sondern beteiligte sich auch finanziell beim Ankauf wertvoller Gegenstände für die örtlichen Museen, darunter der berühmte Lutherlöffel.
In den Zeitschriften, die in seinem Verlag verlegt wurden, wurde die im Land von den Nazis etablierte Ordnung häufig scharf kritisiert, so dass man dreimal versuchte, den Verlag zu schließen, was Jubelt jedoch abwenden konnte. Jedoch musste der Verlag ab 1943 eine der NSDAP nahestehende Zeitung, das Zeitzer Tagesblatt herausgeben.

Darüber hinaus half Arthur Jubelt in den ersten Jahren des National-Sozialismus den Zeitzer Juden das Land zu verlassen.

Im Zuge der Besetzung der Stadt durch amerikanische Truppen am 27. April 1945 wurde Jubelt als kommissarischer Oberbürgermeister eingesetzt – ein Amt, das er nur 81 Tage ausübte. Zwei Wochen nach der Besetzung der Stadt durch die Sowjetarmee wurde er von diesem Posten entfernt und kurze Zeit später, am 5. September 1945 vom sowjetischem Geheimdienst verhaftet, weil er in seiner vermeintlichen Eigenschaft als Eigentümer und Redakteur der örtlichen Zeitung von nationalsozialistischer Ideologie geprägte Inhalte veröffentlich habe. Arthur Jubelt wurde in Lagern in Halle und Torgau interniert, wurde dann aber in das Speziallager Nr. 2 in Buchenwald überführt, in dem er am 6. Dezember 1947 starb. Laut den Erinnerungen des Mitinsassen Fritz Rexrodt, eines Hotel- und Restaurantbesitzers aus Thüringen, mit dem Jubelt sich angefreundet hatte und der bei seinem Tod anwesend war, starb „Arthur in seinen Händen“.

1997 teilte die Hauptmilitärstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation mit, auf Grund welcher Anklage Arthur Jubelt verhaftet wurde und dass er in der Haft in Folge eines Herzschwäche starb. Weder über seine Begräbnisstatte noch über die Konfiszierung seines Eigentums seien Angaben in der Akte zu finden.
In der DDR wurde über Jubelts Schicksal, die Gründe seiner Internierung, die anschließende Auflösung des Verlags nicht berichtet.

Erst in den 1990er Jahren wurden in Zeitz Versuche zur Rehabilitierung Arthur Jubelts unternommen und die Bevölkerung über die Vorgehensweisen des sowjetischen Repressionsapparats aufgeklärt.

Am 25. November 1999 wurde Arthur Jubelt postum zum Ehrenbürger der Stadt Zeitz ernannt.

Die Tafel der „Letzten Adresse“ für Arthur Jubelt hängt in der Brüderstrasse 14/16 in 06712 Zeitz (Sachsen-Anhalt).