Freitag, den 21.03.2025 um 14.00 Uhr am Amtshaus, Am Dammtor 16, 14913 Jüterbog, Brandenburg
Die Tafel ist gewidmet den Zahntechnikerlehrling Heinz Unger – geb. 14. 6. 1932 in Werder/Havel/Brandenburg, hingerichtet 2. 4.1952 in Moskau
Zuletzt wohnte er in Jüterbog/Brandenburg. Sein Vater war Obstbauer. Im Herbst 1948 zertrümmerte Unger die Namenstafel der Carl von Ossietzky-Schule in Werder und musste daraufhin die Oberschule verlassen. Im Anschluss arbeitete Unger zwei Monate in einem Geschäft der Besatzungsmacht. Zum Jahresbeginn 1949 trat er eine Zahntechnikerlehre in einer sowjetischen Zahnklinik in Potsdam an und wechselte später in eine deutsche Ausbildungsstätte für Zahntechnik in Babelsberg. Nach Abschluss seiner Lehre im Februar 1951 war er beim Zentralen Zahntechnischen Labor in Jüterbog angestellt.
Unger wurde am 10. 6. 1951 in Werder im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen eine dortige Widerstandsgruppe verhaftet. Er soll zusammen mit seiner Freundin Ingeborg Wolff in Werder und Babelsberg Flugblätter der KgU verteilt und Flugblattraketen abgeschossen haben. Angeblich hatte Unger im Raum Jüterbog Kennzeichen von sowjetischen Militärfahrzeugen gesammelt und an einen Kontaktmann in West-Berlin weitergegeben.
Unger wurde am 21. 6. 1951 der SKK übergeben und im MGB-Gefängnis Potsdam, Lindenstraße inhaftiert. Das SMT Nr. 48240 verurteilte Unger zusammen mit Ingeborg Wolff am 11. 1. 1952 in Potsdam wegen Spionage und antisowjetischer, antidemokratischer Propaganda zum Tode durch Erschießen. Das Präsidium des Obersten Sowjets lehnte sein Gnadengesuch am 29. 3. 1952 ab. Das Todesurteil wurde am 2. 4. 1952 in Moskau vollstreckt. Die GWP rehabilitierte ihn am 15. 2. 1999.
Quelle: Roginskij, Arsenij / Drauschke, Frank / Kaminsky, Anna (Hrsg.), „Erschossen in Moskau…“ Die deutschen Opfer des Stalinismus auf dem Moskauer Friedhof Donskoje 1950–1953, Metropol Verlag Berlin, 4. Aufl. 2020
In Anschluss an die Anbringung der Tafel gibt es die Möglichkeit zum gemeinsamen Austausch im Café „Die Förste“, Markt 7, 14913 Jüterbog
Heinz Unger und seine Adresse auf der interaktiven Karte der stalinistischen Repressionen in Deutschland finden Sie hier:
Über Ihr Kommen sowie die Weiterleitung dieser Einladung an interessierte Personen wären wir sehr erfreut!
Das Team „Die Letzte Adresse Deutschland“