Freitag, den 21.11.2025, um 11:00 Uhr
Carmenstraße 1, 14542 Werder (Havel)

In der Carmenstraße 1 wohnte die Konditorenfamilie Kuhfuß. Zwei ihrer Kinder, Johanna Kuhfuß (geb. 27. 9. 1928) und Karl-Heinz Kuhfuß (geb. 11. 12. 1930), wurden im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen eine angebliche Widerstandsgruppe in Werder verhaftet. Nach Darstellung der sowjetischen Behörden soll Karl-Heinz Kennzeichen sowjetischer Militärfahrzeuge notiert und an einen in West-Berlin lebenden ehemaligen Schulkameraden weitergegeben haben. Seine Schwester Johanna wurde nach späteren Zeugenaussagen mitverhaftet, „nur weil sie dabei war“.

Die Konditorei in der Carmenstraße 1 wurde vom Sowjetischen Militärtribunal (SMT) in der Potsdamer Lindenstraße als mutmaßlicher „Kontaktort“ für die Übermittlung geheimer Nachrichten gewertet; dies wurde als „Spionage“ gegen die Besatzungsmacht ausgelegt. Am 15. 1. 1952 verurteilte das SMT Johanna und Karl-Heinz Kuhfuß zum Tode durch Erschießen. Das Urteil wurde am 10. 4. 1952 im Butyrka-Gefängnis (Moskau) vollstreckt.

Am 3. Oktober 1997 stufte die Hauptmilitärstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation beide als Opfer politischer Verfolgung ein und rehabilitierte sie vollständig.

Quelle: Roginskij, Arsenij / Drauschke, Frank / Kaminsky, Anna (Hrsg.): „Erschossen in Moskau…“ Die deutschen Opfer des Stalinismus auf dem Moskauer Friedhof Donskoje 1950–1953, Metropol Verlag, Berlin (4. Aufl. 2020) [Erstauflage 2005].

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Das Team „Die Letzte Adresse“